2020

Musik-Meisterschüler begeistern Zuhörer

Meisterschüler für Instrumental- und Vokalmusik aus Tschechien und Deutschland verzauberten mit hochbarocker Musik in der Stadtpfarrkirche ein begeistertes Publikum. Zur Aufführung kam der Opus „Le Journal du Printemps“ von Johann Caspar Ferdinand Fischer.

Ein Barockkonzert in einer Rokokokirche hat schon seinen besonderen Reiz – vor allem, wenn es von so hervorragenden Musikern zu Gehör gebracht wird. Möglich machte dies Altbürgermeister Arnold Kimmerl, schon vor geraumer Zeit die Fäden geknüpft hatte, welche die Veranstaltung erst ermöglichten.

 

Förderung mit EU-Mitteln

Dabei war dieses Konzert keine Premiere in Pfreimd. Bereits ein Jahr zuvor begeisterten die Studenten der Musikhochschule Pilsen mit einer ähnlichen Darbietung. Das Konzert fügte sich nahtlos in die Reihe der Veranstaltungen „Barockregion Bayern – Böhmen“ ein und wird mit EU-Mitteln gefördert.

Corona legte der Veranstaltung enge Fesseln an. Kirchenpfleger Hermann Gebhard konnte daher nur eine beschränkte Anzahl an Besuchern in der Kirche begrüßen. Unter ihnen war auch der Hausherr, Pater Georg, zu finden. Des Weitern galt sein Willkommensgruß dem Ehepaar Rostikovi, das diese Konzerte vor Jahren initiiert hatte und seither auch organisiert.

Die Hauptakteure aber waren die Meisterschüler. Sie haben sich ausschließlich dafür zusammengefunden, um heuer Werke des Komponisten Johann Caspar Ferdinand Fischer einzustudieren und aufzuführen. Die musikalische Leitung lag in der Stabführung von Jakub Kydlicek. Hermann Gebhard warf kurz einen Blick auf das Leben und Werk des Komponisten. Johann Caspar Ferdinand Fischer wurde 1656 in Schönfeld bei Karlsbad geboren. Er galt als einer der besten Cembalisten seiner Zeit.

 

Französische Einflüsse

Vor allem wurde er zu seinen Lebzeiten als exzellenter Musikkomponist für Tasteninstrumente geschätzt. Er brachte viele französische Einflüsse in die deutsche Musik der damaligen Zeit und zählt zu den wichtigen wegbereitenden Komponisten des 17. und 18. Jahrhunderts. 1695 erschien das erste und berühmteste Opus Fischers „Le Journal du Printemps“, was übersetzt „Tagebuch des Frühlings“ bedeutet. Das Orchesterwerk spiegelt den Glanz bei Hofe wider. Es ist dem Markgrafen Ludwig-Wilhelm von Baden gewidmet, dem Dienstherrn des Komponisten. Im ungewöhnlich hohen Alter von 90 Jahren ist er 1746 in Rastatt gestorben.

Corona-bedingt war die Anzahl der Mitwirkenden begrenzt. Die Qualität der Darbietung litt darunter keinesfalls – im Gegenteil: Diese Art von Musik ist ursprünglich nur für kleine Kammer-Ensembles komponiert worden, so dass die Aufführung dem Original ganz nahe kam. Als besonderer Ohrenschmaus wurden die Stücke auf nachgebauten Instrumenten der damaligen Zeit dargeboten. Anhaltender Applaus war der Lohn für ein Konzert, das in dieser Form eine wahre Rarität war.

 

Quelle(Text+Bild): www.onetz.de (bnr)