2018

Dirndl selbstgemacht

Die Damen kamen allesamt im feschen Dirndl und dies erstaunte die übrigen Besucher des Alten Pfarrhofs schon etwas, als diese Besuchergruppe das Gastzimmer betraten. Das Wirthaus im historischen Ambiente bot die richtige Kulisse für diese „Dirndl-Modenschau “. Die acht Frauen aus Pfreimd haben ihr Dirndlg’wand nämlich allesamt selbst geschneidert und führten es zum ersten Mal aus beziehungsweise vor.

Beim gemeinsamen Erinnerungsfoto fielen den Hobbyschneiderinnen noch einmal die Details des Gewands ins Auge. Viel, ja sehr viel Arbeit steckt in so einem Dirndl. Es ist ja schließlich maßgeschneidert. Außerdem tragen die Frauen schließlich nicht nur irgendwelche Dirndl, sondern haben historische Oberpfälzer Tracht in verschiedenen Varianten nachempfunden.

Bei etlichen Treffen und einem großen Anteil Heimarbeit entstanden die Schneider-Kunstwerke, berichten die Näherinnen. Die Nähmaschinen surrten dabei nicht nur zu Hause bei den Frauen, sondern auch unter anderem im Jugendheim und in der Landgraf-Ulrich-Schule in Pfreimd. Vielfältig waren die Ergebnisse des von der Kolpingsfamilie Pfreimd veranstalteten Kurses, die sich sehen lassen können.

Bei Nähtreffs fanden auch die jeweiligen Anproben statt. Allerdings steckt in so einer Tracht auch jede Menge Handarbeit. Katrin Zimmermann hat beispielsweise schon ordentlich Näh-Erfahrung mitgebracht und musste trotzdem noch über 100 Arbeitsstunden in ihr Unikat investieren. Das Stifteln der weiten Röcke und Dirndlschürzen mit Hilfe des sogenannten „Reih-Hansels“ schrecke sie nicht mehr ab, erzählt sie. Auch Steffi Hierl kann ein Lied davon singen. Die Reihfäden in den Stoff einzuziehen, damit der typische Reih-Effekt beim Dirndlrock entsteht, dem habe sie sich an so manchen Abend gewidmet, erzählt sie lachend.

Hierl war es auch, die diesmal den „Dirndl-Workshop“ unter der Trägerschaft der Kolpingsfamilie und der Katholischen Erwachsenenbildung für die Pfreimder Gruppe organisierte. „Man wächst mit dem Dirndl, hat eine ganz andere Haltung, als wenn man Alltagskleidung trägt“, gerät sie ins Schwärmen. Das anliegende Mieder „zwinge“ einem zu einer aufrechten Haltung, aber dennoch sei so ein Gewand angenehmen zu tragen.

Es sei erfreulich, dass das Dirndl im Allgemeinen und die Tracht wieder einen höheren Stellenwert haben. Noch viel wurde gefachsimpelt an diesem Abend. Schneidermeisterin Brigitte Ettl, die schon seit vielen Jahren solche Kurse betreut hatte ihre Freude mit den Damen, die wohl am liebsten gleich wieder so ein Dirndl unter ihrer Anleitung nähen würden. Mit von der Partie an diesem Abschlussabend war übrigens auch stellvertretender Bezirksheimatpfleger Florian Schwemin. Er sprach den Hobbyschneiderinnen Lob für ihren „lebendigen Beitrag“ zum Erhalt der Oberpfälzer Tracht aus.