Presse & Archiv 2019

Abschluss Dirndl-Nähkurs

Die Damen kamen allesamt im feschen Dirndl. Die übrigen Besucher des "Kräuterbecks" staunten nicht schlecht, als die Besuchergruppe das Gastzimmer betrat. Das Wirtshaus bot die richtige Kulisse für diese "Dirndl-Modenschau". Die acht Frauen aus Pfreimd haben ihr Dirndlgwand nämlich allesamt selbst geschneidert und führten es zum ersten Mal aus beziehungsweise vor.

Beim Erinnerungsfoto fielen den Hobbyschneiderinnen noch einmal die Details des Gewands ins Auge. Viel, ja sehr viel Arbeit steckt in so einem Dirndl. Es ist ja schließlich maßgeschneidert. Außerdem tragen die Frauen schließlich nicht nur irgendwelche Dirndl, sondern haben die historische Oberpfälzer Tracht in verschiedenen Varianten nachempfunden.

Bei etlichen Treffen und einem großen Anteil Heimarbeit entstanden die Schneider-Kunstwerke, berichten die Näherinnen. Die Nähmaschinen surrten dabei nicht nur zu Hause, sondern auch unter anderem in der Landgraf-Ulrich-Schule in Pfreimd. Vielfältig waren die Ergebnisse des von der Kolpingsfamilie Pfreimd veranstalteten Kurses. Bei den Nähtreffs fanden auch die jeweiligen Anproben statt. Allerdings steckt in so einer Tracht auch jede Menge Handarbeit.

Susanne Meisel hat beispielsweise schon ordentlich Näh-Erfahrung mitgebracht und musste trotzdem noch über 100 Arbeitsstunden in ihr Unikat investieren. Das Stifteln der weiten Röcke und Dirndlschürzen mit Hilfe des sogenannten "Reih-Hansels" schrecke sie nicht mehr ab, erzählt sie. Die Reihfäden in den Stoff einzuziehen, damit der typische Reih-Effekt beim Dirndlrock entsteht, dem habe sie sich an so manchen Abend gewidmet, erzählt sie lachend. Susanne Meisel war es auch, die diesmal den "Dirndl-Workshop" unter der Trägerschaft des Bezirks der Oberpfalz für die Pfreimder Gruppe organisierte.

"Man wächst mit dem Dirndl, hat eine ganz andere Haltung, als wenn man Alltagskleidung trägt", gerät sie ins Schwärmen. Das anliegende Mieder zwinge einem zu einer aufrechten Haltung, aber dennoch sei so ein Gewand angenehmen zu tragen. Schneidermeisterin Edeltraud Wild aus Gaisthal war es wichtig, dass keine Reißverschlüsse und keine allzu modernen Stoffe verwendet sowie die historischen Schnitte nicht verfälscht werden. Auch wurde viel alter Stoff wiederverwendet: Aus alten Kissenbezügen wurden Blusen und als Futterstoff wurden alte Herrenhemden oder ausgediente Bettwäsche recycelt.

Mit von der Partie an diesem Abschlussabend auch der Bezirksheimatpfleger Florian Schwemin. Er sprach den Hobbyschneiderinnen Lob für ihren lebendigen Beitrag zum Erhalt der Oberpfälzer Tracht aus. "Die Nähkurse haben das Ziel, Wissen zu erhalten, es zu vertiefen und dieses an die nachfolgende Generation weiterzugeben. Die Tracht ist ein Ausdruck von Bodenständigkeit und Heimatverbundenheit.", war sich Schwemin sicher.